Glienicker Brücke

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Da liegt sie, die spärlich
erleuchtete Brücke
hat vieles gesehen
War unbewusst Zeuge
von Kriegen, von Dramen
vergessen die Namen
es bleibt eine Lücke

Vor vierhundert Jahren
war die Brücke aus Holz
sie diente dem Adel
als Durchgang zum Jagen
kein Bauer, kein Pastor
durft‘ nutzen das Sperrtor
da war der Adel zu stolz

Vor zweihundert Jahren
kam die Brücke aus Stein
elf Bögen, zwölf Pfeiler
Jetzt hieß es: Gebühren!
Die Prinzessin Charlott
musste kommen ganz flott
Schinkels Prachtbau einweih’n

Vor einhundert Jahren
zu dicht der Verkehrsfluss
und die Brücke zu klein
kam ein Eisenkonstrukt
passend breit für die Bahn
passend hoch für nen Kahn
der unten hindurch muss

Vor fünfmal zehn Jahren
war die Brücke blockiert
der Eiserne Vorhang
ließ niemanden rüber
Agenten und Spitzel
der einzige Kitzel
hat die Welt doch schockiert

Der See dort, der Fluss hier
es brennt ’ne Laterne
der Gutshof im Dunkel
die Schlösser im Nebel
die Autos verschwinden
auf dem Weg nach Dreilinden
ganz schnell in der Ferne