Die Wespe in meinem Glas
erinnert mich an das
was ich neulich erst las
über Hochmut und Caritas
gegenüber der Natur.
Noch strampelt die Wespe im Bier
während vorne die vier
Poeten, in den Händen Papier,
sich mühen bei diesem Turnier
als ging’s um ihr Abitur.
In Wahrheit geht’s um die Ehre
als definitiv erster die Schwere
der Worte, der grammatischen Lehre
zu meistern, um keinesfalls leere
Stellen zu lassen in der Slam-Literatur.
Auf der Bühne wird’s schneller
die Wortwahl noch informeller
die Metaphern jetzt greller
die Moral bald im Keller
aber noch ist nichts Makulatur.
Nachdem die Poeten sich quälen
müssen wir erst noch zählen
uns gegen Zweifel kalt stählen
um durch Applaus zu erwählen
die Gewinn-Kandidatur.
Da ist er, der Beste
der gegen scheue Proteste
einiger unerschrockener Gäste
keck und handfeste
noch einmal hochtreibt die Saaltemperatur. Die Wespe gibt unterdes auf
ihr Tod nimmt jetzt schnell seinen Lauf
sie stirbt, der Poet jubelt frischauf
und während sie geht, denkt er an den Kauf
einer neuen Funktastatur.